Geschichte

Geschichte

Rückschau halten heißt, sich an 50 Jahre zu erinnern, die hinter uns liegen. Ein relativ großer Kreis, hat sich am 28. April 1956 zu der Gründungsversammlung der Rheinhauser Versehrten-Sportgemeinschaft im alten Stadttheater Rheinhausen eingefunden. Unter ihnen die Vertreter der Stadtverwaltung, die Herren Hülsmann und Liebisch, der Vorsitzende des VdK Lauff und eine Abordnung des Vorstandes des TUS Rheinhausen unter Führung von Rechtsanwalt Fortmann.

Erschienen waren auch die Leiter der Versehrten-Sportgemeinschaften benachbarter Städte, die aus ihren Erfahrungen im Versehrtensport berichteten und später die Diskussion bereicherten. In grundsätzlichen Referaten sprachen der Bundessportwart der Versehrten Peter Paulus (Wuppertal), der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft versehrter Sportler NW Roßlenbroich und der Landesversehrtensportarzt Dr. Ritter.

Rasenplatz
Die ganze Wiesenfläche wurde als Rasenplatz ausgebaut, so dass im Jahre 1968 das erste Bezirkssportfest ausgetragen werden konnte.

Herr Roßlenbroich äußerte sich anerkennend über die finanzielle Hilfe, die das Land den Versehrtensportlern gewährte. Symbolisch überreichte er dem noch nicht konstituierten Vorstand das Buch „Leibesübungen für Körperbehinderte“ und einen Fußball.

Der Vorsitzende des TUS Rheinhausen stellte den Versehrten anheim, eine Ehe mit dem TUS Rheinhausen einzugehen und Mitglied des TUS zu werden. Dafür stünden die Platzanlage und Einrichtungen zur Verfügung. Dieser Vorschlag wurde später auf eine ersten Versammlung von der VSG abgelehnt und es wurde beschlossen, selbstständig zu bleiben. An der Gründungsveranstaltung nahmen 31 Personen teil. Nach den Referaten und einigen grundsätzlichen Erörterungen wurde per Akklamation die Wahl des Vorstandes vorgenommen. Die Versehrten-Sportgemeinschaft Rheinhausen wurde von folgenden Personen repräsentiert:

1. Vorsitzender Josef Dieker
2. Vorsitzender Paul Lauff
1. Schriftführer Werner Herrmann
2. Schriftführer Paul Kolodciej
1. Kassierer Günter Feldbusch
2. Kassierer Erich Hepperle
Sportwart Hans Vohwinkel

Die Gaststätte Nellen-Krause war Treffpunkt für nachfolgende Veranstaltungen. Hier wurde die erste Tischtennisplatte aufgestellt. Sportgeräte standen noch nicht zur Verfügung. Da der gewählte Sportwart sich mit dem Versehrtensport vertraut machen sollte, besuchte er die Sportschule in Wuppertal. Am 27. Januar 1957 wurde der Verein ins Vereinsregister beim Finanzamt Moers eingetragen. Seitdem ist die VSG ein eingetragener Verein.

Als Vereinsfarbe wurde „blau-gelb“ getragen, die Farben der Stadt Rheinhausen. Auf dem gelben Trikot durfte das Stadtwappen von Rheinhausen getragen werden. Als junger Verein fand man bei der Stadt noch wenig Gehör.

Nachdem die Mitgliederzahl stetig stieg, hat man sich von Seiten der Stadt bemüht, die Turnhalle an der alten Post auf der Hochemmericher Straße zur Verfügung zu stellen. Wie die Turnhallen, so wechselte der Verein auch die Gaststätten, in denen Vorstandssitzungen abgehalten wurden. Die größeren Veranstaltungen fanden in der Gaststätte Nellen-Krause statt.

Da der Verein stetig wuchs, bemühte sich der Vorstand mit der Stadt in Verhandlungen über ein eigenes Gelände zu treten. Nach zähem Ringen hat man der VSG 1967 im Rheinuferpark zunächst ein Gelände von 7.000 qm zur Verfügung gestellt, das später auf 9.000 qm erweitert wurde. Von Krupp wurden zwei Baubuden gekauft, die in einen Raum umgebaut wurden. Das war dann unser Klubhaus. Die ganze Wiesenfläche wurde als Rasenplatz ausgebaut, so dass im Jahre 1968 das erste Bezirkssportfest auf diesem Platz ausgetragen werden konnte. Die Bundeswehr lieferte für alle Teilnehmer eine leckere Erbsensuppe.

Das Klubhaus mit Büro, Umkleiden und Saal
Das Klubhaus mit Büro, Umkleiden und Saal

Die Mitgliederzahl ist inzwischen auf 220 angestiegen (Stand 01.01.2017: 489 Mitglieder). Der Vorstand trug sich mit dem Gedanken, ein eigenes Klubhaus zu bauen. Dieser Gedanke wurde schnell Wirklichkeit. 1969 wurde mit den Ausschachtungsarbeiten begonnen. Der Rasenplatz wurde weiter ausgebaut. Es wurde eine Bogen-, eine Kugelstoßanlage mit Rücklaufrinne sowie eine Speerzielwurf- und Weitsprunganlage und eine Hochsprunganlage errichtet.

Die Theke im Saal
Die Theke im Saal

Das Klubhaus wurde zügig gebaut, so dass es im August 1971 fertig gestellt wurde. Dank der vielen Eigenleistungen der Mitglieder, konnten die Kosten niedrig gehalten werden.

Der Saal mit Platz für 80 Personen.
Der Saal mit Platz für 80 Personen.

Für die Unterstützung beim Bau des Klubhauses gilt ein besonderer Dank der Landesregierung Düsseldorf, der Stadt Rheinhausen und der Kreisverwaltung Moers. Eine neue Außenfassade bekam das Klubhaus 1990. Die Terrassenüberdachung erfolgte 1997. Eine neue Theke im Saal wurde 1992 eingebaut.

In Friemersheim wurde von der Stadt im Anschluss an die Turnhalle ein Lernschwimmbecken gebaut, das die Schwerstbeschädigten und Querschnittsgelähmten benutzen können. Für diesen Personenkreis wurde eigens eine Hebebühne installiert. Außer dem Lernschwimmbecken stand der VSG noch das Hallenbad an der Schwarzenberger Straße zur Verfügung. Seit 2010 sind wir im neuen Hallenbad Toeppersee.

Der erfreuliche Anstieg der Mitgliederzahlen war damit verbunden, dass neue Sportgruppen gebildet wurden. In den Sommermonaten stand die Platzanlage zur Verfügung. Aber was machen wir im Winter? Von der Stadt waren zusätzliche Hallen nicht zu bekommen. Der Vorstand beschloss daher, eine eigene Halle zu bauen. So wurde wieder, wie beim Bau des Klubhauses, mit viel Eigenleistung der Mitglieder gerechnet. Die Stadt Rheinhausen hatte viel Verständnis für die VSG und so wurde auch schnell die Baugenehmigung erteilt.

Der Vorstand seinerseits hatte wie immer weiter gedacht. Es sollte aus der Turnhalle eine Mehrzweckhalle gemacht werden, d. h. hier sollte auch eine Kegelbahn eingebaut werden.

Die Kegelbahn in unserer Sporthalle.
Die Kegelbahn in unserer Sporthalle.

In der Halle sollte nicht nur Sport, sondern es sollten auch Kameradschaftsabende, Silvesterfeiern und Karnevalsveranstaltungen stattfinden. Mit der Halle (22.6 m x 9,10 m) wurde 1973 begonnen und im Oktober 1975 wurde sie fertig gestellt. Durch die Anschaffung und Unterbringung der vielen Sportgeräte, wurde zwei Jahre später ein Geräteschuppen an die Halle angebaut. Leider können in der Halle keine ausgeschriebenen Turniere ausgerichtet werden, weil die vorgeschriebenen Maße nicht reichen. Zu diesem Zweck bekommen wir die Turnhalle der Marktschule zugeteilt.

Die Mehrzweckhalle mit Grillplatz.
Die Mehrzweckhalle mit Grillplatz.

Die Mitglieder der VSG Rheinhausen waren nicht nur rege tätig beim Bau der Sportstätten, sondern auch bei Sportveranstaltungen und Turnieren. Deshalb musste auch im Klubhaus ein Pokalschrank gebaut werden, um die vielen Pokale unterzubringen.

geschichte-postkarte-vsg
Um 1980 gab es sogar eine Postkarte mit Ansichten der Vereinsanlagen.

Das Programm der VSG umfasst: Bogenschießen, Bosseln, Beckenbodengymnastik, Canasta, Chuan Su, Faustball, Fußball, Gymnastik, Koronarsport, Schwimmen und Wassergymnastik, Sitzball, Sportabzeichenabnahme, Tischtennis, Wandern und Wirbelsäulengymnastik.

Geleitet und betreut werden die Gruppen von Sportarzt Dr. Hewera, 11 ausgebildeten Übungsleitern für Rehabilitationssport, davon eine mit der Fachübungsleiterlizenz für Koronarsport und zwei Trainern für chinesische Kampfkunst.

Die Sporthalle
Die Sporthalle

Am 30. August 1976 wurde dem 1. Vorsitzenden Josef Dieker für seine Verdienste um den Versehrtensport das Bundesverdienstkreuz verliehen. Leider verstarb er am 4. Dezember 1981 nach einem schweren Leiden.

Als Nachfolger wurde der 2. Vorsitzende und Geschäftsführer Wilhelm Gertgens gewählt. Am 28. März 1983 legte er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Nachfolger wurde der bisherige 2. Vorsitzende Hans Niehoff. Unter seiner Leitung wurde im März 1984 unsere Herzsportgruppe mit Übungsleiter Heinz Sensis gegründet. Auch Hans Niehoff musste leider nach 7 Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten.

geschichte-klubhaus-verklinkerung-1990
1990 wurde in Eigenleistung das Klubhaus verklinkert.

Sein Nachfolger wurde Willi Bühler, der sein Amt 12 Jahre mit unermüdlichem Einsatz ausübte. Am 27. Januar 2002 legte er sein Amt nieder und wurde aufgrund seiner hervorragenden Arbeit als Vereinsvorsitzender und Sportübungsleiter zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Nachfolger für zwei Jahre wurde dann der bis dahin 2. Vorsitzende Fritz Rosin. Er trat am 25.01.2004 zurück.

Als neuer Vereinsvorsitzender der VSG wurde Manfred Heine gewählt. In seiner 9 jährigen Amtszeit hat er die VSG um einigen An- und Umbauten bereichert. Durch Erstellung der Baupläne, Organisation der Arbeitskräften sowie Verhandlungen mit Ämtern, Verbänden usw. hat er dieses erst möglich gemacht. Dadurch können sich die Mitglieder jetzt, um nur einige Erneuerungen zu nennen, über einen Anbau an der Mehrzweckhalle mit Dusche und Umkleideraum, sowie einen erweiterten Grillplatz an der Kegelbahn freuen. Am 20.12.2012 verstarb er nach längerer Krankheit.

Der Grillplatz.Am 13.01.2013 wurde als Nachfolger Wolfgang Hielscher als Vorsitzender gewählt. Nach vier Jahren legte er das Amt aus persönlichen Gründen nieder. In seiner Zeit wurden viele Reparatur- und Verbesserungsarbeiten durchgeführt. So mussten Rohrbrüche und Wasserschäden im Klubhaus und in der Mehrzweckhalle abgedichtet werden.

Am 22. Januar 2017 wurde Herbert Jackmuth als neuer 1. Vorsitzender gewählt. Wir wünschen ihm an dieser Stelle für seine Amtszeit alles Gute.